[Special] Ray Wilson – Glauchau Concert Review

Es gibt Klassiker, die kommen einfach nie aus der Mode. Darunter kann man auch klar die Band Genesis und ihre Songs einstufen. Auftritte sind in den vergangenen aufgrund des fortgeschrittenen Alters und gesundheitlichen Gründen der Mitglieder sehr rar geworden. Trotzdem hat man noch die Möglichkeit einige Songs einmal Live zu erleben, nämlich mit einem Besuch des Konzerts des ehemaligen Kurzzeit-Members Ray Wilson. Am vergangenen Freitag machte der Schotte in Glauchau halt, die Review dazu gibt es hier.
Bei der Betrachtung der Bandgeschichte kommt man kaum mit den unzähligen Entwicklungen hinterher. Seit 1967 und damit seit sage und schreibe 50 Jahren gibt es die Band nun schon. Ray Wilson als Sänger von Genesis dürfte da zugegeben wohl den wenigsten, vor allem den Jüngeren, bekannt sein bzw. fast schon untergehen. 1997 ersetzte er den bisherigen Lead-Sänger Phil Collins nach dessen Ausstieg und brachte mit der Band sogar das Album „… Calling All Stations…“ auf dem Markt. Nachdem dieses nicht an frühere Erfolge anknüpfen konnte, wurde die Band auf Eis gelegt bis zum Revival inklusive Tour 2006, allerdings wieder mit Phil und ohne Ray.
Dieser hat sich derweil wieder seiner Solokarriere gewidmet. Trotz etlicher Streitigkeiten scheint nun auch wieder etwas Frieden in die Verhältnisse eingekehrt zu sein, sodass er bei seinen Auftritten auch den ein oder anderen Genesis-Hit vom Stapel lässt. So stand auch dieses Konzert unter dem Namen „Genesis Classic“ und das zu Recht, denn in diesem Jahr feiert er sein 20-Jähriges Bühnenjubiläum mit der Ex-Band. In Kombination mit Erfahrungsberichten aus früheren Tours, die ihn auch schon des Öfteren in die Umgebung gebracht hatten, waren die Erwartungen auch entsprechend hoch. An diesem Abend sollte man nicht enttäuscht werden. Die Voraussetzungen waren im Stadttheater Glauchau aber auch mehr als gut. Die kuschelige Atmosphäre bot nicht nur den perfekten Rahmen für einen entspannten Abend, sondern auch einen idealen Sound. Nichts ging unter, keine Unter- oder Übersteuerung schmerzten die Ohren. Stattdessen entfalteten sich durchweg die zuvor erwarteten, astreinen Rockklänge. Sanfte Synthies harmonierten etwas, brachten poppige Tendenzen und unterstrichen das 80s-Feeling, die den Sound in der Genesis-Zeit mit Phil Collins vornehmlich geprägt hatten.
 

Die Stimmung brauchte derweil etwas Zeit umso richtig zu entfachen. So ließ sich das Publikum die meiste Zeit eher berieseln, was wiederum bei einem Konzertbesuch ausschließlich mit Sitzplätzen oftmals auch einfach der Fall ist. Im Gegenzug konnte man sich dadurch aber auch voll auf die Musik konzentrieren. Unverfälscht und ehrlich kam diese lyrisch, aber auch instrumental vor allem bei den Solostücken daher. Dabei stach natürlich der Sänger Ray heraus. Zwar spürte man teilweise leicht lethargische Tendenzen, allerdings hielt sich das noch im Rahmen und übertrug sich diese nie auf die Emotionen während der Performance. Gesang und Spiel blieben kraft- und vor allem gefühlvoll. Ein weiteres Highlight war der Bassist/ Saxophonist/ Querflötist Marcin Kajper! Am Anfang zunächst noch sehr verhalten im Hintergrund stehend, drehte er immer weiter auf, fühlte sich verstärkt in die Songs hinein und übernahm stellenweise mit herausragenden Solo’s die Führung. Dabei sorgte er nicht nur für den richtigen Kick, sondern auch für den Antrieb und pures Entertainment beim Publikum (inklusive einiger Lacher wie z.B. beim Nachahmen der berühmten, einbeinigen Jethro Tull Pose beim Flötenspiel). Das konnte sich dann wiederum an manchen Stellen auch nicht mehr auf den Stühlen halten. Insbesondere bei den Genesis-Klassikern waren alle voll da und unterstützten die Fünf auf der Bühne.
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fazit:
Ein kleines und entspanntes, aber gelungenes Wiederaufleben großer Genesis-Hits. Für Fans von den Solowerken von Ray Wilson gab es weniger zu hören. In Anbetracht des Konzerttitels und Bühnenjubiläums ist es aber auch völlig Ordnung.
Titelbild vergrößert
 
Ein herzliches Dankeschön geht an den Kulturbetrieb Glauchau für die Akkreditierung.
 


 
 
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