[Special] Lift – Chemnitz Concert Review

Vorgestern war es wieder soweit, der Besuch eines weiteren Konzertes im Rahmen meiner „Special’s“ stand an. Diesmal war Lift an der Reihe, eine DER Musik-Legenden des Ostens und damit umso prädestinierter euch auf sie aufmerksam zu machen. Zwar konnte ich leider aus persönlichen Gründen nicht selbst daran teilnehmen, jedoch wurde ich gebührend vertreten und kann euch nun trotzdem die Highlights präsentieren. ;)
Es war ein Konzertabend der besonderen Art im kleinen Saal der Stadthalle Chemnitz, im wahrsten Sinne des Wortes. Die 1973 in Dresden gegründete Band Lift, mit Stern-Combo-Meissen und Electra eine der 3 Artrocklegenden des Ostens, brachte nach langen Jahren ihr Album „Meeresfahrt“ live zur Wiederaufführung. Dies geschah zwar im Rahmen einer kleinen Tour, dafür aber mit großer Bandbesetzung und mit Keyboards und Saxophon.
Das entsprechende Album von 1979 gilt neben dem Debütalbum „Lift“ als Meilenstein aus der schöpferischsten Zeit der Bandgeschichte. Zugleich ist es ein ehrwürdiges Vermächtnis an die vor Veröffentlichung 1978 bei einem Verkehrsunfall umgekommenen Bandgründer Gerhard Zachar und Sänger Henry Pacholski, die neben Keyboarder und Komponist Wolfgang Scheffler maßgeblich den Stil der Truppe geprägt haben.
Mit Spannung wurde das Konzert vom sich überwiegend im Altersbereich der Musiker befindlichen Publikum erwartet. Die Band zunächst noch ohne Sänger und Bandchef Wehrter Lohse mit der „Meeresfahrt„, dem Instrumental zum Album. Für heutige Verhältnisse war die Länge der Einstimmung nicht mehr üblich und ungewohnt. Unter Beifall kam dann auch endlich der Sänger, der übrigens das einzige aus Gründerzeiten verbliebene Mitglied ist, hinzu. Es folgte die Aufführung der überaus melodischen und lyrischen Lieder der ersten beiden Alben. Dabei glänzte der doch in die Jahre gekommene Frontmann mit seinen außerordentlichen, sängerischen Qualitäten, maßgeblich aber auch durch das Zusammenspiel von Keyboarder Andre Jolig und Saxophonist und Keyboarder Rene Decker.
Neben den wunderbaren Melodien bis hin zum Chorgesang, beeindruckten die tiefsinnigen und von Methaphern-geladenen Texte der Songs. Das reichte von „Und es schuf der Mensch die Erde…„, „Jeden Abend…“ bis hin zu einem der größten Bandhits „Nach Süden„. Insbesondere der letztere Titel besticht durch seine langen melodischen Keyboardpassagen, einem Spitzen-Saxophonspiel in Kombination mit dem vielsagenden Text „Nach Süden wollte ich fliegen, um vor dem Winter abzuhau’n„, der zur damaligen Zeit dennoch nicht verboten wurde. Die bis dahin eher genießenden Zuschauer wurden dann hier auch zum Mitsingen mitgerissen.
Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter wie bisher, mit Stücken aus den ersten beiden Alben. Jedoch kamen nun weitere Songs von den Nachfolgewerken hinzu. Gespickt waren diese mit einem kraftvollen Schlagzeug, gespielt von Peter Michailow und einem stimmungsvollen Bassgitarren-Solo durch Peter Rasym (eigentlich Puhdys, als Ersatz für den schwer erkrankten Jens Brüssow). Dabei konnten die beiden ihr Können nicht nur in den oft behutsamen, leisen Tönen zeigen.
Das Anspielen weiterer Klassiker, wie z.B. „Mein Herz soll ein Wasser sein“ steigerte sich die Stimmung ins Positive. Aber auch tieftraurige Passagen kamen zum Vorschein, gerade bei der gewissermaßen zur Band-Hymne gewordenen Ballade „Am Abend mancher Tage, da stimmt die Welt nicht mehr, …„, die die Bandtragödie von 1978 verarbeitet.
Eine kleine Überraschung gab es dann beim Lied „Tagesreise„, als der Konzertveranstalter mit auf die Bühne geholt wurde, um dieses energiegeladene Stück gemeinsam zu performen.
Bis zum Schluss und sogar bei der Zugabe gaben die Bandmitglieder alles. In „Abendstunde, stille Stunde…“ ragte ein monumentale Keyboardorgelspiel heraus und ein starker Sänger, der sich nun sogar an die Drums gewagt hatte.
Den Abschluss bildete unter dem Beifall des mittlerweile begeistert mitsingenden Publikums der zeitlos aktuelle Titel „Wasser und Wein„.

Fazit:
Das Konzert von Lift war kraftvoller und spannungsgeladener Gefühl-Mix mit tiefgreifenden Texten. Leider wurde die nicht komplett gefüllte Stadthalle der Veranstaltung nicht gerecht, aber vielleicht braucht es dafür auch einfach eine Veränderung. Neuaufnahmen mit der jetzigen Besetzung, aber auch Neukompositionen mit jüngerer Verstärkung sind denkbar, so Andre Jolig im Gespräch. Damit könnte die Bandgeschichte fortgeschrieben und einem neuen Publikum geöffnet werden.
Titelfoto vergrößert
 
Ein herzliches Dankeschön geht an Pyromaniacs – Martin Konzerte und Feuerwerke UG für die Akkreditierung.
 

 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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