Exclusive – „Neuer Mensch“ Album Review

In den vergangenen Monaten wurde ihr aktuelle Single „Bruder“ auf zahlreichen Radiosendern, die sich wohlgemerkt vor allem fernab des totalen Mainstreams befinden, rauf und runter gespielt. Die Rede ist von der Münchener Guys von Exclusive. Ob der Hype auch in Bezug auf ihr gestern erschienenes Album „Neuer Mensch“ gerechtfertigt ist, erfahrt ihr hier.
Hört man sich einen Song der fünfköpfigen Band an, denkt man sofort: ihr ist Motto „Mut zur Hässlichkeit!“ ist. Konkret wird diese Unerschrockenheit hauptsächlich durch die extrem krasse, krächzende und fast episch zehrende Stimme von Sänger Fabian Bottler hervorgerufen. Ehrlich gesagt wird dadurch aber mehrheitlich die doch ganz positiv anmutenden Songs verzerrt und runtergezogen. Auch beim Reinhören in das neue Werk wird diese Vermutung bestätigt. Das hatte aber auch bereits die Vorab-Single angedeutet. Natürlich erreichen die Münchener dadurch einen starken Wiedererkennungswert, nur die Frage ist, ob diese auf Kosten der musikalischen Gefälligkeit tatsächlich lohnenswert war oder ist?
Meiner Meinung nach war es das nicht Wert. Das Ausblenden der Stimme fällt auf die Dauer einfach zu schwer und dadurch werden die an sich wirklich ordentlich daherkommenden Lieder ziemlich in ihrer Qualität abgesenkt.
Ich bin eigentlich kein richtiger Fan von deutscher Musik, nur in Ausnahmefällen sagt sie mir zu. Ohne den Gesang von Fabian Bettler würde ich wahrscheinlich auch Exclusive dazuzählen. Doch kommen wir nun mal weg vom Negativen und fokussieren uns lediglich auf den Sound. Die Stimme wird komplett ignoriert und siehe da, die Band schafft es, dass das Album von Anfang bis Ende nie langweilig klingt. Es wird stets versucht etwas Neues und aufregendes den Hörern zu bieten, obwohl das die auffällig prägnanten Songtitel zunächst nicht vermuten lassen.
Durchzogen und getrieben von tanzbaren Elektro-Sounds bahnt sich das Album Lied für Lied in den Kopf der Hörer. Während der Einstieg mit dem Song „Neuer Mensch“ vorerst etwas dramatisch durch besondere Pianoeinsätze daherkommt, wird dies bereits im gleichen Lied wieder aufgehoben. Dennoch dient das Stück als ideales Mittel zum Aufbau von Spannung im Gesamtwerk, hervorgerufen eine dynamische Bass-Klavier-Kombi sowie einem powervollen Schlagzeug- und Gitarrenspiel. Es folgen catchige Refrains untersetzt mit einem hoch singendem, engelsgleichen Chor oder einem Trägheitsgefüge aus Bass und Gitarre. Diese beiden Instrumente wechseln sich anschließend aber im Stan des Fokus ab. Dabei müssen sie auch Platz für smoothe Synthies machen, die einen passenden Rahmen für den Elektro-Klang setzen. Weiter geht es mit „Ohne Dich“ bei dem durch ein funkig dahernkommende Synthesizer nun erneut versucht wird, ein neues spannendes Element zusammen mit einer veränderten Variation der Bisherigen reinzubringen.
Mein Lieblingslied ist jedoch „Augen„. Hier präsentieren die Fünf einfach einen für mich komplett überraschenden, andersartigen Sound, der sogar meinem leichten Faible für 80’er Jahre Klänge gerecht wird und trotzdem perfekt adapiert ist an die Moderne. Danach folgt ganz klar der letzte Track des Albums mit dem Titel „Leben Lang“. Hier bieten sie wiederum den fast krassen Gegensatz zum Retro-Touch und beweisen ein außerordentlich Gutes Gespür für einen Mix auf frischen Sounds, wäre da wieder nur nicht der Gesang.
 
Hier könnt ihr mal in das neue Album reinhören:

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Quelle: youtube.com/watch?v=UEZsr8owwO0

 
Fazit:
Interessanterweise tauchte das Phänomen eines äußerst nervigen, schlechten Gesanges bereits bei vielen anderen Künstlern, wie z.B. Casper auf. Auf die Dauer wird das Anhören dadurch allerdings sehr anstrengend, obwohl die Musik an sich sehr ordentlich produziert wurde und modern und vielschichtig klingt.
Bild © Olaf Heine / Katrin Brauer – Promotion, Kontext, Presse
 
 
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