[Special] Santiano – Zwickau Concert Review

Nach über vier Jahren und etlichen Blog-Artikeln wird es langsam Zeit über den Tellerrand hinaus zu schauen und auch mal ein paar kritische Töne loszuwerden, wobei diese natürlich nicht zwangsläufig negativ ausfallen müssen. ;) Klingt vielleicht verwirrend, aber der nun folgende Artikel wird sicherlich den Hintergrund verdeutlichen.
Eigentlich wollte ich diesen schon vor Wochen niederschreiben, zumal die Veranstaltung, die ich besuchte, auch schon gefühlt ewig her ist, doch wieder einmal machten mir Uni und private Angelegenheiten einen Strich durch die Rechnung. Vergessen habe ich die Geschehnisse jedoch nicht, ebenso wenig wie mein Vorhaben, also nutze ich, wie so oft, aber dennoch gern, erneut das Motto: Lieber spät als nie!
Doch worum geht es eigentlich? Nun, der Titel verrät es ja bereits. Es geht um das Konzert der Rock-Band Santiano. Ganz gewiss, jedem der die fünfköpfige Truppe aus Schleswig-Holstein kennt, müsste klar sein, dass diese Musik so gar nicht in meinen Blog passt. Aber Stopp! Gegen Ende des vergangenen Jahres hatte ich die Gelegenheit ihr Konzert im nahegelegenen Zwickau zu besuchen und diese Chance wollte ich auch sehr gern wahrnehmen. Mich hat diesmal eine kritische Betrachtung der Band, aber auch dem ganzen Umfeld, der Veranstaltung, der Musik, usw. interessiert. Im Radio laufen die Songs nicht, dennoch handelt es sich bei Santiano um eine der beliebtesten deutschen Bands! Warum? Was macht sie aus? Warum treffen sie den Geschmack so vieler Menschen? Genau das, habe ich bei der Veranstaltung analysiert.
Auf der Suche nach Antworten auf die brennenden Fragen machte ich mich also auf in die Stadthalle. Dort angekommen bestätigten sich die bisherigen Beobachtungen. Zahlreiche Leute, unterschiedlichster Altersklassen waren erschienen und sehnten mit Begeisterung das Konzert herbei. Innerhalb der Halle das gleiche Bild, von sehr jung bis sehr alt, die Rocker begeistern Unzählige! So kam es dann auch, dass die Stadthalle fast komplett ausverkauft war. Lediglich vereinzelte Randplätze blieben leer, aber dies schien eher ungeplant gewesen zu sein. Man kann also kurzum von einer ausverkauften Halle sprechen.
Stehplätze gab es, eigentlich unüblicherweise, nicht. In Anbetracht des vielfältigen Publikums macht das jedoch Sinn. Schon recht frühzeitig im Konzert selbst merkte man auch, die Sitzplätze hielten Niemanden davon ab, doch aufzustehen und mitzugehen. Da sind wir auch schon bei dem Wichtigsten am Abend, die Show selbst. Pünktlich um 20 Uhr ging diese los. Natürlich war dies recht früh, aber auch gleichzeitig sehr angenehm. Dadurch zog sich der Abend nicht so lange hin und man konnte ausgeruht in den nächsten Tag starten. Aber zurück zum Thema: der Auftakt war spektakulär, Pyro wurde abgebrannt und mit einem krachenden Song die Show gestartet. Die Menge hat getobt. Besonders gut war der Sound. Dieser war auf den Punkt abgestimmt. Man hat die Stimmen deutlich wahrgenommen, was natürlich für das Verständnis der Lyrics unheimlich wichtig ist. Diese haben nämlich oftmals einen mutmachenden Hintergrund. Teilweise allerdings auch nicht. Bei Lyrics wie „Es gibt nur Wasser, Wasser, Wasser überall,
doch wir haben nichts zu trinken.“ oder „Wir brauchen Rum, Rum, Rum, sonst verdursten wir.“ wurde und wird mir der Sinn irgendwie nicht deutlich. Nichtsdestotrotz sang die Menge mit und hatte sehr viel Spaß. Ein faszinierender Anblick. Weiter gesponnen: so muss es sich wohl auch bei einem Schlagerkonzert anfühlen. :D Das war auf jeden Fall gar nichts für mich, sondern erinnerte eher an Hotten-Totten-Musik, die teilweise auch für den Blog eher passende Bands, wie z.B. Kraftklub, präsentieren. Aber wem’s gefällt. Zumal allgemein der Seefahrer- und teils auch Country-Hintergrund der Lieder sehr gewöhnungsbedürftig sind.
Einige Songs waren jedoch auch ganz annehmlich. Dabei handelte es sich vor allem um die, die von der Musik her gecovert wurden. Wie die Seite Coverinfo.de verrät sind das gar nicht mal so wenig. Jedoch sagten mir hauptsächlich die adaptierten Pop-Songs zu, wie z.B. „All You Zombies“ von den Hooters und „To France“ von Mike Oldfield. Bei anderen Covern handelt es sich eher um volkstümliche Lieder. Das ist wieder weniger etwas für mich. Aber wie gesagt, die Menge ging mit und zwar richtig! Sie haben ja auch neben der Performance der Lieder eigentlich viel für ihr Geld geboten bekommen. Wie bereits erwähnt kam Pyro zum Einsatz. Gegen Ende des Konzertes erstrahlte sogar die ganze Bühne schlagartig damit. Ich war davon richtig erschrocken und die Hitze war fast unerträglich. Das weilte zum Glück nur für einen kurzen Moment. Der Überraschungseffekt war auf jeden Fall immens, und ein Strahlen in den Augen vor Spannung blieb übrig. Aber auch die Bühne an sich machte einiges her. Ein riesiges Schiff war aufgebaut. Man könnte meinen, dass es sich um echtes Holz gehandelt hat. (Aus logistischen Gründen sicherlich unrealistisch, dann stellt sich aber wiederum die Frage, um welches leichtes, aber dennoch robustes Material es sich handelte, da es ja offensichtlich die Pyro und das damit verbundene Feuer stand hielt.) Aber das ist ja auch nebensächlich, Fakt ist: das Bühnenbild sah richtig klasse und spektakulär aus. An den Seiten gab es sogar noch zwei Leinwände, damit man die Bandmitglieder auch mal in der Nahaufnahme sehen konnte. Besonders wichtig und gut war das beim Geiger Peter David Sage alias „Pete“. Das sieht man immerhin nicht alle Tage, umso toller ist es, wenn einem die Kameras einen besseren Blick darauf geben.

 

 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fazit:
Durch da Konzert habe ich einen wahnsinnig guten Einblick in die Faszination Santiano erhalten. Ich kann nun besser verstehen, warum so viele Menschen auf deren Musik stehen. Gestandene Kerle, die bereits viel Erfahrung, positiv aber auch negativ erlebt haben, mitreißende, mutmachende Texte, die Bedienung und Vereinigung verschiedener Stile, ein richtig gut abgestimmter Sound und eine aufwendige Show, das sind die Erfolgsrezepte der Band. Obwohl mir die Musik insgesamt nicht so ganz zusagt, gibt es dennoch hier und da ein paar Stücke, die ich für gut empfinde. Trotz der Tatsache, dass es sich dabei oftmals um ein Cover handelt, auch das muss immerhin erstmal ordentlich gespielt und performt werden, sodass es mich überzeugt!
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