Nach etwas längerer Zeit hat sich für mich endlich wieder die Gelegenheit ergeben, auf ein Konzert zu gehen. Dabei ging es zu keinen geringeren, als die mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und Amerika bekannten und etablierten: Mighty Oaks! Im Rahmen ihrer Tour zum neu veröffentlichten Album „All Things Go“ konnte ich mir nun auch selbst ein Bild von der 3-köpfigen Gruppe machen. Wie das so war, erfahrt ihr hier.
Das Konzert brachte mich wieder in das LKA Longhorn, in dem ich bereits schon mehrmals war und welches sich durch seine gute Akustik auszeichnete. Das sollte sich nun erneut bestätigen. Die Location war extrem gut gefüllt. Zwar war die Halle nicht ganz ausverkauft, aber es haben vermutlich nur wenige Leute dafür gefehlt. Die Stimmung war insgesamt relativ ruhig, aber das bringt wiederum der Main-Act mit ihrer Musik ja schon so mit sich.
Den Auftakt machte der Support-Act Jackson Dyer. Bei seiner halbstündigen Performance brachte er chillige Songs mit und überzeugte dabei mit einer breiten Variation an Elektro-Features, die er zudem allein betrieb. Dennoch was es für ihn schwierig, sich gegen das Publikum so richtig durchzusetzen. Dadurch ging sein Auftritt leider etwas unter.
Um 21 Uhr startete dann das Konzert der Mighty Oaks. Auch hier ging es musikalisch gesehen etwas ruhiger daher. Während beim Auftaktsong die drei Bandmitglieder und der live unterstützende Schlagzeuger in mystischem Licht eingebettet waren, konnte man sie ab dem zweiten Song in ganzer Pracht betrachten. Dort hatte der Sänger Ian Hooper zunächst allerdings mit leichten technischen Schwierigkeiten bzw. einem Mikrofonausfall zu kämpfen. Davon ließ sie die Band aber nicht unterkriegen und spielte weiter. Als die Zuschauer dann ebenfalls die Probleme gecheckt und mit lauten „shhs“ auch die letzten Sprechenden im Publikum verstummen ließen, war der Sänger dann überraschenderweise ganz gut zu hören. Dadurch wurde wiederum ein intimer Moment geschaffen.
Danach ging es dann auch wieder gekonnt weiter und man konnte versuchen weiter abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen. Dabei stachen aber dennoch einige Stücke hervor. Vor allem die Performance zum gleichnamigen Titeltrack „All Things Go“, welcher es mir schon beim Ersten reinhören angetan hat, hat mich hier verstärkt überzeugt. Das wunderbare Storytelling und der musikalische Spannungsaufbau kamen live noch mehr zur Geltung. Und obwohl man nach zwei Mal Hören eigentlich weiß, wie das Lied sich im Refrain entlädt, hat es einen vor Ort umso mehr gecatcht. Wenn man dies dann mit der Studio-Version vergleicht, wünscht man sich umso mehr den Live-Auftritt zurück und man merkt, wie gut sie darin sind. Scheinbar kommt das einfach ihrem folkigen Ausdruck extrem entgegen. Trotz guter Klangqualität gibt einem der spontane, nicht ganz perfekte bzw. leicht roughe Anmut der verschiedenen Gitarrensounds, die zudem in einer perfekten Harmonie zusammenwirken einen besonderen Schliff. Dadurch können einen die Stücke noch stärker berühren.
Auffällig war dieser Effekt ebenfalls bei den Liedern „I Need You Now“ und „Crazy. Da wird der Wunsch nach einer kompletten Live-Version des Albums größer und kommt auf den fast schon zu smoothen Pop Sounds auf dem Album kaum noch klar. Ich finde es immer bemerkenswert, wenn es Bands bei ihren Live-Performances schaffen, noch eine Schippe draufzulegen. Das zeugt letztlich vom wahren musikalischen Talent. Vor allem in der heutigen Zeit, bei der vieles elektronisch bearbeitet ist oder sogar nur bei Live-Auftritten eingespielt wird. Hierbei ist dieser Gegensatz eine schöne Abwechslung.
Dazwischen gab es natürlich noch ruhigere Balladen. Hier wurde es teilweise schwierig zu folgen bzw. sich in der kurzen Zeit voll darauf einzulassen. Dennoch konnte man den Auftritt genießen. Allgemein fand ich diese Ruhe fast schon erfrischend. Es wurde sich ausreichend Zeit für die Einleitung der Songs, Zuschauerkommunikation und natürlich auch den Songs selber gelassen. Dadurch fühlte man sich als Zuhörer nicht unter Druck gesetzt oder ist von Lied zu Lied geeilt. Stattdessen konnte man sich jedes Mal neu darauf einstellen. Besonders wichtig in der heutigen schnelllebigen Zeit: auch Momente des Durchatmens zu erhalten.
Fazit:
Nicht immer braucht es eine große Show für ein gelungenes Konzert. Ein gut ausgesteuerter Sound in einer molligen Location mit gutem Blick, ein paar solide Sound- und Nebeleffekte, vor allem aber perfekt gespielte und emotionsgeladene Songs, die einen in einer ruhigen Art den Fokus aufs Wesentliche bei der Musik und deren Messages zurückbringen.
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[Concerts] Mighty Oaks – Stuttgart
Februar 23rd, 2020
BlackOnyx