Editors – Leipzig Concert Review

In den letzten Jahren haben sie sich von einem heißen Geheimtipp zu einer richtigen Hype-Band gemausert, die Rede ist von den Editors. Am vergangenen Mittwoch konnte ich die fünfköpfige Gruppe aus Birmingham bereits zum zweiten Mal live erleben.
Das Konzert im „Alten Schlachthof“ in Dresden vor vier Jahren war insgesamt wirklich genial. Dafür sorgten damals nicht nur die zwei Support-Acts Wintersleep und The Maccabees mit ihren beeindruckenden Performances. Auch der Auftritt der Editors war sehr speziell und es war definitiv eines der besten Konzerte, die ich je gesehen habe. Vom Sound her war es einfach nicht mehr zu toppen. Sonst hat man immer das Problem, dass man den Gesang beim Konzert kaum noch hört und Lyrics lediglich zu erahnen sind. Dies war hier allerdings nicht der Fall, zum einen durch die kraftvolle Stimme von Sänger Tom Smith, der jüngst sogar mit dem bekannten deutschen Rapper Casper kollaboriert hat, und zum anderen durch die perfekte Klangsteuerung. Das Zusammenspiel ihrer melodischen, hippen Musik konnten sie auch Live ideal, nahezu in Studioqualität rüber bringen, und das schaffen meist nur Wenige. Ihre herausragend gute Leistung bei ihren Live-Auftritten war vielleicht auch ein Grund, warum die Band mittlerweile „On Top“ im Musikgeschäft angelangt ist.
Nach den gesammelten positiven Erfahrungen auf dem letzten Konzert ging ich nun auch mit dementsprechend hohen Erwartungen an das Jetzige.
Bereits die Vorband Balthazar konnte mit den beiden damaligen Vorgruppen nicht mithalten. Zwar konnte ich mir leider nur den letzten Teil ihrer Performance anschauen, aufgrund der unverschämt langen Wartezeit bei der Zufahrt zu den Parkplätzen, aber das was ich davon mitbekommen habe, hat mich auch nicht so recht vom Hocker gehauen. Lediglich auffällig, der schräge, oftmals kreischende Gesang der beiden Sänger Maarten Devoldere und Jinte Deprez, bei denen ich das Gefühl hatte, dass Martin Semmelrogge singt. Obwohl zwischendrin ein paar gute Tendenzen zu hören waren, fehlte mir final noch das gewisse Etwas. Das kam erst beim späteren Anhören zum Vorschein. Hier mal ein kleines Beispiel:

soundcloud.com/balthazarband/balthazar-do-not-claim-them

 
Und nun zum Hauptact des Abends, den Editors! Die Truppe konnte leider auch nicht meinen hohen Erwartungen gerecht werden. Es wurden zahlreiche neue Songs gespielt, die vom Publikum recht unterschiedlich aufgenommen wurden. Mich haben die neuen Songs nicht sonderlich begeistert, fehlte mir doch teilweise die besondere Harmonie und experimentelle Soundvielfalt, die bei früheren Songs vorhanden waren und diese letztendlich auch ausgemacht haben. Ein weiterer Faktor war der insgesamt nicht berauschende Klang, der sich durch das komplette Konzert gezogen hat. Mal war die markante Stimme gewohnt voll zu hören, mal ging sie total unter. Ebenso erging es der Leadgitarre und dem Keyboard, die teils kaum zu hören waren und im Gedröhne vollkommen untergegangen sind. Dagegen war das Schlagzeug durchgehend sehr dominant, machte aber eher mit einem blechernen Sound von sich Reden. Schade, denn diese Schwachstellen haben auch die guten Klassiker der Band beeinflusst. Lediglich die durchweg gute Stimmung der Zuschauer konnte mich ein wenig davon ablenken und mitziehen, aber die schlechte Soundqualität konnten sie komplett auch nicht wettmachen.
Im Gegensatz zur Tontechnik, war die Lichttechnik halbwegs in Ordnung. Passend zu den Songs wurde mit Nebel und harmonischen, beruhigenden Farben gearbeitet, die in Kombination mit dem Nebel wiederum ein schönes, abgerundetes Gesamtbild ergaben. Zwischendrin und gegen Ende hin gab es aber auch hier wieder Stellen, bei denen sie einfach übers Ziel hinausgeschossen sind. Das bezieht sich hauptsächlich auf das minutenlanges Flackern und den etwas zu übertriebenen Nebeleinsatz.

Fazit:
Nach dem großartigen Konzert der Editors in Dresden vor vier Jahren hätte ich beim jetzigen Konzert in Leipzig definitiv mehr erwartet. Trotzdem eine insgesamt solide Leistung, leider mit wenigen Highlights und die leider stark von schlechter Tonqualität und Raumakustik beeinflusst wurde.

Balthazar:
Bandpage
Facebook
Twitter
Soundcloud

Editors:
Bandpage
Facebook
Twitter
Soundcloud

Powered by WordPress | Designed by: Wordpress Themes | Thanks to Ryan Adams Tour, Ray Lamontagne Tour and Wilco Tour