Campusfestival Mittweida – Day 2 Review

Eine Woche ist es nun schon her, dass das Campusfestival in Mittweida stattfand. Leider verhinderte das stressige Studium eine sofortige Berichterstattung, aber ganz getreu dem Motto „Lieber spät, als nie“ folgt die Review nun doch endlich, denn eines ist nämlich klar, darüber MUSS berichtet werden! ;)
Zugegeben, auf dem Schirm hatte ich das Campusfestival erst so richtig seit dem vergangenen Jahr. Da war ich regelrecht neidisch auf die dort aufgetretenen Acts, wie z.B. Claire, sah es doch an meiner damaligen Uni im Vergleich dazu sehr, sehr Mau aus. In diesem Jahr war es also an der Zeit dort hinzufahren, es bot sich natürlich auch im Rahmen des Studiums an. Ansonsten wäre der Anreiz tatsächlich nicht so groß gewesen, klangen doch die zuvor angekündigten Bands nicht sooooo berauschend. Den Großteil kannte ich zudem nicht mal. Der Vorteil daran, ich ging ganz ohne Erwartungen an die Sache heran und wurde auch zunächst ganz positiv überrascht.
Der erste Eindruck vom Event war wirklich Spitze. Eine Riesen-Bühne in Mitten des kleinen Mittweidas und ganz im Stile der großen Festivals wurde aufgebaut. Taktisch klug war der Ort gewählt, und zwar am unteren Ende einer großen Treppe, die teilweise mit planen Flächen durchzogen war. So hatte man von weiter hinten auch einen super Blick auf das Geschehen. Wie sich nach den ersten Bands herausstellte waren auch die hinteren Plätze die beste Wahl, aufgrund der enormen Lautstärke. Aber weiter im Text: neben der Bühne gab es sogar eine kleine Video-Leinwand, die in kurzen Pausen sogar aktuelle Fotos von den Zuschauern zeigte, die ihre Bilder in den sozialen Netzwerken posteten. Wirklich schön gemacht und mit viel Liebe zum Detail: „Klein, aber fein“.
Die erste Band 2ersitz konnte diesen positiven Ersteindruck noch bestätigen. Sie boten zwar keinen extrem neuen, noch nie gehörten Sound, sondern bewegten sich derbe im klassischen Reggae und Pop, wie der dänische Star Lukas Graham. Auch die Stimme von Sänger Joke Reinecke kam sehr an ihn heran. Als neuen Fan haben sie mich also nicht dazugewonnen, sorgten aber bei allen Hörern und darunter natürlich auch mir für ausgelassene Stimmung und einen passenden Sound für den gerade stattfindenden Sonnenuntergang. Leider konnten die folgenden Künstler gar nicht mehr mithalten. Zunächst traten die Sieger des Soundchecks im Bereich Urban auf und schwupps, es kam schon wieder Reggae. Allerdings hatte der Sound von Phaenotypen mal so gar nichts mit Urban zu tun, es war wirklich klassischer Rag. Mir hat die Mukke überhaupt nicht gefallen. Sie machten zwar ebenfalls Stimmung, ihre Lyrics und Klänge fand ich aber manchmal sehr fad.
Anschließend traten Know No Bounds auf. Vorgestellt als die Gewinner des Vorspiels im Bereich Rock entpuppten sich die Lieder als klassische Rock’n’Roll Hits und das ist mal so gar nicht mein Musikstil. Ich mag diesen Sound einfach von Grund her nicht, ABER, wie die Band gespielt und performt hat war wirklich allererste Sahne. Das muss man der Truppe wirklich anerkennen, dass sie wunderbar saubere, energiegeladene und aufheiternde Stücke dem Publikum geboten haben. Chapeau, das sehr, sehr gut!
Als nächstes kam dann einer der vermeintlichen Headliner, Lance Butters. Zuvor noch nie gehört, verriet mir sein Wikipedia-Eintrag, dass er bereits mit seinem Album „Bloaw“ Deutschland, Österreich und der Schweiz vordere Chartpositionen belegt hatte. Ja klasse, das stimmte mich etwas positiv, vor allem auch das so jemand dorthin kommt. Mit den ersten Klängen seines Slots aber die derbe Ernüchterung und das nicht weil es sich um deutschen Hip-Hop handelte. Nein, seine Musik war einfach nur grottig. Primitivste Urban-Sounds wurden unter seinen lyrischen Totalausfällen gespielt, wahrscheinlich auch der Grund, warum er sich hinter einer Ironman-Maske versteckt. Das hatte meiner Meinung nach kein Niveau und ich frage mich, wer hört so etwas und wie hat er es bitte so weit nach vorn in die Charts geschafft?! Nach einer Stunde gab er endlich wieder die Bühne frei und man konnte wieder die Finger aus den Ohren nehmen bzw. sich weiter nach vorne stellen.
Man könnte den Organisatoren fast danke sagen für die technischen Probleme beim Umbau für das nächste Set, denn so konnte man sich etwas davon erholen. ;)
Ein Glück war Lance schnell vergessen und ich war voll aufnahmefähig für Lot. Am späten Nachmittag habe ich ihn bereits in den Proben gehört und war schon angetan. Diese Einstellung sollte sich nun bestätigen und noch weiter ausbauen. Er war das absolute Highlight des Tages! Deutsche Musik bzw. Lyrics gehören ja eigentlich nicht zu meinem favorisierten Stil, dennoch schaffte es die Band mich von ihnen zu überzeugen und zwar richtig. Sie boten den Zuschauern eine unfassbar kraftvoll-coole, mitreißende Performance mit grandioser eingängiger, tiefgreifender Musik. Stilvoll und eingängig, mit starken, vielseitigen Drums und Gitarrenriffs, sanften Synthies und einer betonten Stimme, schafften sie es teils ernste Themen unter die Leute zu bringen, sie zum Nachdenken anzuregen und trotzdem zum Feiern zu bewegen. Leider konnte ich mir den Auftritt nicht bis zum Schluss anschauen, da die Zeit schon sehr weit vorangeschritten war und ich am nächsten Tag wieder Frühs eine Vorlesung hatte. Das war wirklich sehr schade, denn ich hätte mir gern die Band bis zum Schluss angeschaut, aber an der aus dieser Sicht schlechten Timeline lässt sich nichts mehr ändern. Dafür habe ich dort einen fantastischen neuen Stern am deutschen Musikhimmel entdeckt, dessen Songs auch auf dem aktuellen Album „200 Tage“ grandios rüberkommen. Da solltet ihr unbedingt mal Reinhören“. Den Song „Ich schlag mich durch“ stelle ich euch aber schon hier rein, das Video solltet ihr einfach umgehen und euch nur auf die Musik konzentrieren! ;)
 
https://www.youtube.com/watch?v=wp9XjrIjM8I

Quelle: youtube.com/watch?v=wp9XjrIjM8I

 
Fazit:
An sich war es eine sehr schöne Veranstaltung, die wie meistens auch üblich, mit der Highlight-Band Lot endete. Etwas mehr Abwechslung und vielleicht namenhaftere Bands wären allerdings dennoch zu empfehlen, um das Campusfestival noch attraktiver zu machen.
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Zum Schluss möchte ich mich noch bei den Organisatoren, insbesondere dem Team Presse, für die unkomplizierte Akkreditierung bedanken.
 
 
Lot:
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